Düster, unheimlich, ergreifend und völlig unvorstellbar – wenn die Leseratten unter euch auf Gänsehautfeeling aus sind, solltet ihr unsere Empfehlungen der besten dystopischen Romane nicht verpassen. Lasst euch in fesselnde Geschichten, die in einer postapokalyptischen Zeit spielen, entführen.
Doch was genau bedeutet eigentlich „Dystopie“? Der Streit um die ganz exakte Definition einer Dystopie zieht sich bereits über Jahre. Generell gilt jedoch in der Literaturwissenschaft: Bei der Dystopie handelt es sich um eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung, die oft einen negativen Ausgang hat. Manchmal geht es den Buchautoren auch darum, euch mit ihrer pessimistischen Zukunftsgeschichte auf bedenkliche Zustände oder Entwicklungen in unserer gegenwärtigen Gesellschaft aufmerksam zu machen und vor möglichen Konsequenzen zu warnen.
Mit der Entwicklung der literarischen Dystopie haben sich viele Menschen beschäftigt, wie auch der Politologe Richard Saage: Laut Saage haben die dystopischen Werke spätestens seit den 1920er Jahren die positiven Utopien immer mehr verdrängt. Seit dem 20. Jahrhundert schritten wissenschaftlich-technische Möglichkeiten immer weiter voran, zugleich aber herrschten Zweifel an der Verantwortungsfähigkeit des Menschen – eine Nachwirkung, die auf den Erfahrungen mit dem Ersten Weltkrieg basiere. Die daraus resultierende Verunsicherung und der sich ausbreitende Pessimismus haben nicht länger Vorstellungen einer besseren Welt erschaffen, sondern warnten vor einer noch schlechteren Welt. Hinzu kam, dass das zuvor Ausgedachte schon bald zum technisch Machbaren wurde, was Ängste erzeugte, die den Übergang von der Utopie zur Dystopie bestimmten: Aus Wunschbildern wurden Schreckensbilder.
Voller Hoffnung und großer Hoffnungslosigkeit zugleich – so empfinden oftmals die Charaktere in dystopischen Geschichten ihre Situation, wenn sie sich der großen Tragödie, die nun ihre Welt darstellt, stellen müssen. Dystopien nehmen euch mit auf eine Reise in eine fremde Welt, die ihr euch in eurer derzeitigen realen Umgebung gar nicht vorstellen könnt. Die finsteren Storys erzählen von einer postapokalyptischen Zeit, die in jedem Roman anders dargestellt ist. Wir geben euch anhand von beispielhaften Romanen einen Überblick der verschiedenen Richtungen, die eine dystopische Geschichte einschlagen kann.
In den Büchern geht die Apokalypse regulär mit schrecklichen Katastrophen einher: Dies kann eine große Hungersnot sein, eine sich ausbreitende Seuche, Naturkatastrophen oder auch Bombenabwürfe im Rahmen eines Krieges. Die daraus resultierende Postapokalypse weist oftmals sehr düstere Zeiten auf, die sich auf unterschiedliche Weise äußern können: Totalitäre Regime haben sich etabliert und kontrollieren die neue Welt, die Natur ist zerstört worden, die Zivilisation wurde vernichtet, die Gesellschaft hat sich zerschlagen oder es haben sich hungrige Zombies oder Mutanten entwickelt, die plötzlich durch die Gegend laufen, um Menschen zu fressen oder sie in Ihresgleichen zu verwandeln.
Doch auch wenn die Art der postapokalyptischen Umgebung oder Gesellschaft in jeder Geschichte anders aufgebaut ist, haben die Geschichten stets etwas gemeinsam: Sie alle reißen euch mit in eine unbekannte, spannende Welt, die es zu entdecken gilt. Oft spielen sich auf den Buchseiten auch Szenarien ab, die sich – mit viel Unglück – tatsächlich in unserer Welt entwickeln könnten – eine Vorstellung, die den meisten gewiss nicht gefällt. Solche finsteren Orte besucht man eben doch am liebsten, während man in seinem friedlichen Zuhause auf der Couch liegt.
Wenn ihr dazu bereit seid, eine dieser dystopischen Welten zu erforschen, findet ihr hier eine Auswahl an besonders packenden Geschichten. Wir zeigen euch hier einige der besten dystopischen Romane, welche verschiedene Richtungen, in die eine Dystopie gehen kann, darstellen.
„V“ wie Vendetta

Es ist höchste Zeit für eine Revolution – jedenfalls ist davon der geheimnisvolle, maskierte Mann, der überall nur als „V“ bekannt ist, überzeugt. Auf über 280 Seiten präsentieren euch die Buchautoren Alan Moore und David Lloyd ein faschistisches England, in dem sich, einige Jahre nach einem atomaren Krieg, ein totalitäres Regime gebildet hat.
Als die junge Evey unerwartet in eine üble Situation gerät und „V“ sie rettet, wird sie in seine Pläne der bevorstehenden Revolution verstrickt. „V“ bringt sie in sein Versteck, das sich im Untergrund befindet. Dort hat er seine Steuerzentrale eingerichtet, um die gewünschte Revolution, die er herbeiführen will, zu planen.
Als „V“ eine Radiozentrale in seine Gewalt bringt, ruft er von dort aus die Bevölkerung dazu auf, sich in einem Jahr zu versammeln, um sich gegen das Regime zur Wehr zu setzen und die Regierung zu stürzen. Zunächst sieht es so aus, als würden seine Pläne scheitern, denn vorerst bleibt alles ruhig. Als jedoch eine der Staatswachen zu weit geht, tauchen plötzlich überall Masken, wie „V“ sie trägt, auf. Die Leute maskieren sich und fangen an, sich bei kleineren Dingen zu wehren. Und schon bald erblüht der revolutionäre Keim, den „V“ gesät hat, in seiner ganzen Pracht – und eine blutige Revolution beginnt. Doch es liegt an Evey, den letzten Dominostein umzuwerfen.
1984

„Big Brother is watching you” – „Der große Bruder beobachtet dich“, lautet einer der wiederkehrenden Propaganda-Sprüche in der Geschichte eines der bekanntesten dystopischen Romane des 20. Jahrhunderts: „1984“ von George Orwell, erschienen im Jahr 1949, ist auch heute noch ein lesenswerter Klassiker über einen allmächtigen Überwachungsstaat.
Die Welt befindet sich im ständigen Kriegszustand. Das totalitäre und diktatorische Regime, angeführt vom unsichtbaren „Großen Bruder“, kontrolliert mit der „Gedankenpolizei“ alle Menschen: Die Leute werden abgehört, während ihre Wohnungen mithilfe nicht abschaltbarer Geräte, sogenannter „Televisoren“, visuell überwacht und kontrolliert werden. Auch die Sprache wurde von „schädlichen“ Begriffen gereinigt. Jeden Tag hämmert die regierende Partei der Bevölkerung Propaganda-Parolen ein, um ihr Denken zu beeinflussen: „Krieg ist Frieden“, „Freiheit ist Sklaverei“ und „Unwissenheit ist Stärke“. Zudem wird ein allgegenwärtiger Hass gegen einen gemeinsamen Feind geschürt: Ein gewisser Emmanuel Goldstein leite angeblich eine Untergrundorganisation, die sogenannte „Bruderschaft“, um die Regierung zu stürzen.
Winston Smith arbeitet im „Ministerium für Wahrheit“ und passt alte Zeitungsberichte, und somit das vergangene Geschichtsbild, an die gerade herrschende Parteilinie an. Doch insgeheim lehnt er das totalitäre System ab. Seine neue Geliebte Julia wird zu seiner Mitwisserin. Heimlich versucht Smith die Untergrundorganisation zu kontaktieren – wobei zwischendurch die Frage aufgeworfen wird, ob diese Organisation gar nicht existiere und nur ein weiteres Propaganda-Mittel des Regimes sei.
Als er den falschen Leuten vertraut, wird Smith gefasst. Im „Ministerium der Liebe“ wird er so lange gefoltert, bis er psychisch zusammenbricht: Er verrät Julia, verliert seine gerade erst gefundene Individualität und wird nach einer erfolgreichen Gehirnwäsche aus der Haft entlassen. Smith wird klar, dass er jetzt endlich von seiner lebenslangen Auflehnung gegen die bestehende Gesellschaft „geheilt“ ist und erkennt, dass er den „Großen Bruder“ nun tatsächlich liebt.
Metro 2033

Begleitet den jungen Artjom, wenn er sich auf eine spannende und gefährliche Reise durch die U-Bahntunnel begeben muss, um ein geheimnisvolles Objekt zu finden, das die Menschheit vor der endgültigen Vernichtung bewahren soll.
Nach dem Atomkrieg ist die Welt zerstört und liegt in Schutt und Asche. Da Moskau nicht mehr bewohnbar ist, haben sich die überlebenden Menschen in das unterirdische und weit verzweigte U-Bahnnetz der Hauptstadt zurückgezogen. Unter der Erde versuchen sie sich ein Zuhause aufzubauen, während sie in ständiger Angst vor den Kreaturen auf der Erdoberfläche leben.
Tief unter der Erde gründen die Menschen neue Gesellschaftsformen, während auf der Oberfläche Mutanten und Monster ihr Dasein fristen. Doch im Untergrund leben die Menschen in ständiger Angst davor, dass die mutierten Kreaturen es am Ende doch noch schaffen könnten, in die Metro vorzudringen.
„Metro 2033“ von Dmitry Glukhovsky ist als Trilogie konzipiert, die sich mit „Metro 2034“ und „Metro 2035“ fortsetzt.
Die Optimierer

Wird der Glaube an das System immer belohnt? Die Europäische Union ist mittlerweile zerbrochen. Stattdessen gibt es nun den Staatenverbund „Bundesrepublik Europa“, bestehend aus Deutschland und anderen Staaten. Das Konzept der „Optimalwohlökonomie“ entscheidet, welche Rolle man in der Gesellschaft zu spielen hat, um den bestmöglichsten Nutzen für den Staat zu erzielen. Zugleich werden alte Menschen, sowie für wirtschaftliche Zwecke nicht länger nützliche Menschen, ausgegrenzt und in den Selbstmord getrieben. Die Menschen sind es gewohnt, dass staatliche Stellen sie ständig überwachen. Und Samson Freitag, Lebensberater im Außendienst, hat stets den Staat unterstützt. Deshalb meldet er es auch seinem Vorgesetzten, als er zufällig herausfindet, dass sein früherer Kunde Ercan Böser, der nun die Optimierungspartei anführt, damals falsche Angaben gemacht hat.
Doch plötzlich beginnt eine Abwärtsspirale im Leben des jungen Mannes: Eine frühere Kundin hat sich, nach seiner Beratung, das Leben genommen. Da er sich strikt an die Vorgaben der Software gehalten hatte, lag der Fehler nicht bei ihm. Dennoch folgt kurz darauf die Suspendierung bei der Arbeit, sowie ein Aufenthalt in psychiatrischer Behandlung.
Obgleich man ihn dort seiner Rechte beraubt, verliert Samson nicht seinen Glauben an den Staat. In fester Überzeugung, dass ihn das System bald retten werde, lehnt er das Angebot einer Untergrundorganisation ab: Erfolglos versuchte man ihn für ein Attentat auf den Kanzlerkandidaten Ercan Böser zu rekrutieren. Am Vorabend der Bundestagswahlen legt sich Samson schlafen – und wacht erst drei Wochen später wieder auf. Ihm wird klar, dass er inzwischen als Mensch gestorben ist und nun als Roboter weiterlebt. Mittlerweile hatte Ercan die Wahlen gewonnen und hält nun als neuer Diktator die Macht in seinen Händen.
Buchautorin Theresa Hannig erklärte, dass sie mit „Die Optimierer“ darauf aufmerksam machen wolle, „wohin es führen kann, wenn immer mehr Daten gesammelt werden.“ Die weitgreifende Datensammlung könne zu einem Verlust der Freiheit führen, wenn beispielsweise eine extremistische Partei an die Macht kommen würde.
The Walking Dead

Zombie-Apokalypse mit Tiefgang: Plötzlich gibt es Menschen, die mit ihrem Tod nicht tot liegen bleiben, sondern wieder auferstehen. Das Menschliche lassen sie jedoch zurück. Nur der Hirnstamm funktioniert noch, so dass sie sich bewegen können – und sich an lebenden Menschen, oder auch Tieren, satt fressen können. Ein Biss, und die Infektion breitet sich unwiderruflich aus, bis man stirbt und selbst zu einem lebenden Toten wird.
Wenn ihr Zombie-Romane, oder auch Zombie-Filme, mögt, werdet ihr „The Walking Dead“ lieben: Plötzlich breitet sich auf der ganzen Welt eine Seuche aus, die alles verschlingt, bis nichts mehr übrig ist: Es gibt keine Regierung mehr, keine Infrastruktur, keine Gesellschaft, keine Zivilisation. In einer zerstörten Welt erhebt sich ein Mann, der als „Governor“ bekannt wird, und gründet seine eigene Gesellschaft – mit seinen eigenen Spielregeln. Doch wie sehr kann ein Mann noch bei Sinnen sein, wenn er zusehen musste, wie die Menschen, die er liebte, vor seinen Augen getötet wurden?
Die Buchreihe „The Walking Dead” von Robert Kirkman, welcher als New York Times-Bestseller-Autor gilt, erstreckt sich im Taschenbuchformat über (bisher) sieben Teile. Die gleichnamige Serie, die gedreht wurde, lehnt sich zwar ein wenig an die Handlung des Buches an, geht jedoch ganz eigene Wege. Es wurde sogar noch eine eigene Comicbuchreihe verfasst, die den Handlungsstrang der Serie „The Walking Dead“ beschreibt: Hierbei dreht sich die Geschichte um den Polizisten Rick Grimes, der nach einem Arbeitsunfall aus dem Koma erwacht und eine plötzlich völlig veränderte Welt vorfindet. Auf der Suche nach seiner Familie muss er sich den Untoten entgegenstellen. Doch keine Sorge: Auch in der Serie und in den Comics bekommt der „Governor“ seinen Auftritt – auch wenn er kleiner ausfällt als es im Originalbuch vorgesehen war.

Die Tribute von Panem

Jedes Jahr müssen sich zwölf Minderjährige zwangsweise auf ein Spiel der Regierung einlassen… und dabei sterben. Nur einer überlebt, und erlangt Ruhm und Reichtum als Sieger der Hungerspiele. Die restlichen Spieler metzeln sich gegenseitig nieder oder sterben in der riesigen Arena an Hunger, Dehydrierung oder an anderen in der Arena vorkommenden Dingen, wie an einem spontan ausbrechenden Feuer oder an Vergiftung durch Insektenstiche. In diesem Jahr geschieht jedoch etwas absolut Unerwartetes: Die sechzehnjährige Katniss Everdeen meldet sich freiwillig als Teilnehmer für die Spiele – was bisher noch niemals irgendjemand getan hatte. Damit setzt sie eine Revolution in Gang, die blutige Kämpfe nach sich ziehen wird.
Nachdem Kriege und Naturkatastrophen die Welt zerstört haben, entstand der neue Staat „Panem“, welcher in zwölf Distrikte eingeteilt ist. Das Kapitol regiert die neue Welt mit eiserner Faust und überwacht jeden Schritt seiner Bevölkerung. Jedes Jahr finden die traditionellen „Hungerspiele“ statt, bei denen aus jedem Distrikt ein Junge und ein Mädchen ausgelost werden, die in der Arena gegeneinander antreten und dabei um ihr Leben kämpfen müssen.
Doch in diesem Jahr wird für Distrikt zwölf – der ärmste aller Distrikte – Katniss‘ Schwester Prim als Teilnehmer ausgelost, um eines dieser sogenannten „Tribute“ zu sein. Um das Leben ihrer Schwester zu retten, meldet sich Katniss freiwillig und nimmt den Platz ihrer Schwester als Tribut ein. In diesem Moment ahnt sie noch nicht, dass ihr Mut die Menschen inspirieren würde und sich daraus eine Revolution entwickeln würde, die den Sturz des Kapitols zum Ziel hat.
Vorerst jedoch, muss Katniss erst einmal die Hungerspiele überstehen. Zusammen mit Peeta, dem anderen Tribut für Distrikt zwölf, welcher heimlich in Katniss verliebt ist, macht sie sich auf den Weg ins Kapitol, wo die Arena auf sie wartet. Wie Präsident Snow, der Anführer des Kapitols, zu sagen pflegt: „Fröhliche Hungerspiele – und möge das Glück stets mit euch sein!“
Die Buchreihe „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins ist als Trilogie konzipiert und wurde unter dem Namen „The Hunger Games“ auch verfilmt.
Schöne neue Welt

Sex, Drogen und Konsum – was will Mensch mehr? Wenn man ein Leben im Rauschzustand führt, braucht man keine Entscheidungen mehr zu treffen, denn die Regierung kann das wunderbar für euch erledigen. Im Gegensatz zu typischen düsteren Umgebungen, findet ihr in dieser Geschichte eine Welt, die nicht negativ und schrecklich ist, sondern sehr verführerisch und äußerst positiv wirkt.
„Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley erschien im Jahr 1932. Obgleich der Roman oft als „Utopie“ ausgeschildert wird, handelt es sich tatsächlich um eines der bekanntesten Werke der prägenden Dystopien des 20. Jahrhunderts.
In „Schöne neue Welt“ züchtet man die Embryonen inzwischen nur noch künstlich. Schon als Kleinkind wird man auf Sex, Drogen und Konsum konditioniert. Kritisches Denken ist nicht mehr nötig. Freiheit und Emotionen sind überflüssig geworden. Frühere Makel, wie die natürliche Fortpflanzung oder alte, gebrechliche Menschen, existieren nur noch in den abgegrenzten Reservaten. Es ist in der Tat eine „schöne neue Welt“.
Doch eines Tages entkommt einer der sogenannten „Wilden“, die im abgetrennten Reservat leben: Als John mit der neuen Zivilisation in Kontakt kommt, wirbelt er dort einigen Staub auf. Vergeblich versucht er die Leute dazu zu animieren, wieder frei zu denken und selbst zu entscheiden. Doch schließlich zeigt sich, dass seine Bemühungen keinerlei Früchte tragen – und dann verliert er auch noch Lenina, seine neu gefundene Liebe.
„Der Report der Magd“

Als Frau ist man in dieser Welt nichts mehr wert: Bei einem Staatsstreich der christlich-fundamentalistischen Gruppierung „Söhne Jakobs“ werden sämtliche Regierungsmitglieder der Vereinigten Staaten von Amerika getötet. Die Armee ruft den Notstand aus: Die Verfassung wird außer Kraft gesetzt, Straßensperren errichtet, eine kontrollierte Überwachung in der Öffentlichkeit durch Polizei und Geheimagenten eingeführt, ebenso die Zensur. Die neue Republik „Gilead“, die tatsächlich einer Diktatur mit sehr strengen Regelungen entspricht, definiert auch die Rolle der Frau ganz neu: Sie darf selbst kein Eigentum mehr besitzen, hat keine Rechte und „gehört“ ab sofort dem nächsten männlichen Verwandten. In einer Welt, in der radioaktive, chemische und bakteriologische Verseuchungen bei vielen Menschen zu Sterilität geführt haben, werden die wenigen fruchtbaren Frauen, die noch übrig sind, nur noch als Gebärmaschinen auf zwei Beinen betrachtet.
Die Magd Desfred trifft ein schweres Los, als klar wird, dass Serena Joy, die Frau des Kommandanten, unfruchtbar ist. Daraufhin wird es zu Desfreds Aufgabe ihrem Hausherrn, dem Kommandanten, ein Kind zu gebären. Doch es ist aussichtslos: Die Versuche schwanger zu werden bleiben erfolglos, da der Kommandant anscheinend selbst unfruchtbar ist. Doch Serena besteht auf ein Kind und schmiedet einen Plan: Ein Treffen zwischen Desfred und Nick, dem Chauffeur des Kommandanten, soll die Lösung des Problems sein. Doch dem Geschäftlichen kommt die Liebe in die Quere: Desfred und Nick verlieben sich ineinander und beschließen fortan eine Liebesbeziehung zu führen – was allerdings niemand jemals erfahren darf, da solch eine Beziehung illegal wäre und es ihr Leben kosten würde. Doch die Liebe ist stärker – und die Konsequenzen werden vergessen. Solange, bis eines Tages die Polizei an der Türschwelle auftaucht und Desfred verhaftet.
Nick will seine Geliebte um jeden Preis aus den Klauen des Kommandanten befreien und tüftelt einen Plan aus: Tatsächlich wird Desfred gar nicht wirklich verhaftet, wie sich später herausstellt. Als Polizei getarnt, sollen Mitglieder der geheimen Widerstandsbewegung „Mayday“ Desfred nach Kanada schmuggeln, wo sie vor den Behörden Gileads in Sicherheit sein soll. Desfred wird, wie geplant, weggeführt. Doch hat Nicks Plan bis zum Ende funktioniert? Desfred weiß nicht, wohin sie gebracht oder was mit ihr geschehen wird – ebenso wenig erfahren die Leser, wie ihr Schicksal endet.
„Der Report der Magd“ von Margaret Atwood ist ein vielschichtiger Roman, der inzwischen als Kultbuch gilt.
Hoffentlich konnten wir euch hiermit einen Überblick über die verschiedenen Richtungen geben, die dystopische Romane einschlagen können. Vielleicht wisst ihr nun, welche Richtung ihr beim Lesen bevorzugt. Und vielleicht fandet ihr sogar Gefallen an einem der vorgestellten Romane. Wir wünschen euch jedenfalls schon einmal viel Spaß beim Schmökern in euren Lieblingsgeschichten!